Cultures - Sports - Recreation

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Graubünden

GESCHICHTE/LAGE

Die Obere Au liegt am rechten Rheinufer, oberhalb der Plessurmündung, etwa zwei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Chur. Seit den frühen 1970er-Jahren entstand zwischen dem Fluss und der Autobahn A13 ein weitläufiges Sportzentrum. Es umfasst unter anderem ein Frei- und ein Hallenbad sowie das Thomas Domenig-Stadion, die Heimspielstätte des EHC Chur.

Um das Sportangebot zu erweitern und zu modernisieren, beauftragte die Stadt Chur einen Masterplan für die Obere Au. 2017 wurde ein Gesamtleistungswettbewerb im selektiven Verfahren öffentlich ausgeschrieben. Die beteiligten Teams hatten den Auftrag, für die Obere Au eine Trainingseishalle, ein Rasensportstadion mit Hauptspielfeld (Naturrasen) und vier Naturrasenplätze zu planen.

Der Masterplan sah für Trainingshalle und Rasensportstadion zwei rechteckige Baufelder vor, die sich in ihrer Ausrichtung am Thomas Domenig-Stadion orientieren. Sie erstrecken sich direkt südwestlich ihn ihm, ein schmaler Zwischenraum trennt ihre Schmalseiten. Sie begrenzen die anschliessenden Rasenspielfelder. Das Gesamtleistungsteam um HRS Real Estate AG konnte den Wettbewerb mit dem Projekt «Eisball» für sich entscheiden.

KONZEPT/ARCHITEKTUR

Die beiden langen, mit Flachdächern versehenen Gebäude liegen auf der Spielfeldseite in der selben Flucht und weisen mit 10 Metern die selbe Höhe auf. Das bestehende Thomas Domenig-Stadion überragt sie deutlich. Die 100 Meter lange und 40 Meter breite Trainingshalle ist ihrem Zweck entsprechend introvertiert. Die Stahlkonstruktion mit grossen Spannweiten ist mit gelochtem Zickzackblech ummantelt, Fenster liegen dahinter. Ein umlaufendes Vordach bildet den Abschluss des schlichten Baukörpers und verbindet die Eishalle mit dem zweigeschossigen, unterkellerten Garderobenbereich im Süden. Das Vordach ist als hutartiger Abschluss ausgebildet. Es dient gleichermassen als Wetterschutz und Erkennungszeichen. Der ebenerdige Eingang in der Südostecke erschliesst die Garderoben, Büroräume und den Zuschauerbereich. Eine kleine Tribüne ist direkt über eine Treppe zu erreichen. Im Obergeschoss sind die Club- und Schulungsräume, ein Fitnessbereich und die Gebäudetechnik untergebracht.

Das nicht unterkellerte Rasensportstadion ist ein im Grundriss rechteckiges Gebäude mit einer Tribüne, welche vom Erd- zum Obergeschoss aufsteigt. Über den Rängen schwebt das Dach. Eine monolithische, frei sichtbare Stahlstruktur trägt es, wobei 18 Stützen in der Aufenthaltszone hinter dem obersten Rang aufsteigen, so dass eine ungehinderte Sicht über das ganze Feld möglich ist. Auf Zug beanspruchte Stahlträger in der rückwärtigen Fassade komplettieren die Dachkonstruktion. Die Tribüne selbst ist als Massivbau ausgeführt. Ihre geschlossenen Bereiche sind – wie bei der Trainingshalle – mit gelochtem Zickzackblech verkleidet. Unter den Rängen und der Aufenthaltszone im ersten Obergeschoss sind die Garderoben, administrative Räumlichkeiten und in der Nordostecke das Ticket Office. Die Zugänge befinden sich an den Schmalseiten. Ein Aufzug an der Rückfassade und Treppen zwischen den Tribünenrängen verbinden das Erd- mit dem Obergeschoss. In der Aufenthaltszone über den Rängen und unter dem durchlaufenden Dach sind pavillonartige Holzbauten mit den Toiletten, den Presseräumen und einem kleinen Clubraum platziert. Eine Verglasung zwischen den Pavillons schützt vor Witterungseinflüssen.