Schuleinrichtungen

9008D

Waadt

LAGE/GESCHICHTE

Der neue «Complexe des Chavannes» in Cossonay, an der Schnittstelle zwischen Stadt und Land, ist ein von 17 Gemeinden in den Bezirken Morges und Gros-de-Vaud getragenes Projekt. Der 2011 entworfene «Complexe des Chavannes» wurde nach der Reorganisation des Waadtländer Schulsystems im Jahr 2014 stark verändert. Als im Zuge der Totalunternehmer-Ausschreibung der Zuschlag an Losinger Marazzi und deren Partner ging, erhielt die neue Schule ihre endgültige Form. Der Complexe des Chavannes bietet eine moderne, auf Kinder, Lernen und Schwimmen ausgerichtete Infrastruktur mit einem Hallenbad, Schulräumen und einer Betreuungseinrichtung für Kleinkinder. Ursprünglich von der Association Scolaire Intercommunale Cossonay Penthalaz (ASICoPe) geleitet, wurde das Projekt später vier Organisationen anvertraut, welche sich an der Finanzierung beteiligten und heute jeweils einen Teil des gesamten Komplexes betreiben: Die Association Scolaire Intercommunale Cossonay Veyron-Venoge (ASICOVV) verwaltet den schulischen Teil, die Association de la piscine intercommunale des Chavannes (ASPIC) ist für den Betrieb des Schwimmbads zuständig, die Gemeinde Cossonay ist für schulergänzende Tagesstruktur und Kinderbetreuung verantwortlich, und die Stiftung Vernand kümmert sich um die Räume des Sonderschulbereichs.

PROJEKT

Der «Complexe des Chavannes» umfasst neun Primarschulräume, eine Bibliothek, einen Rhythmik-Saal, einen Raum für kreative Aktivitäten und zwei Speisesäle mit einer Regenerationsküche. Zusätzlich gibt es drei Klassenräume für Sonderpädagogik, eine Kindertagesstätte und eine schulergänzende Kinderbetreuung. Das Hallenbad mit zwei Edelstahlbecken (25 Meter und 13 Meter) verfügt über ein Luftaufbereitungssystem mit Entfeuchtungsanlage und befindet sich unter den Klassenräumen. Ein Empfangsbereich mit Cafeteria sowie ein Mehrzweckraum runden die Räumlichkeiten ab. Die Grösse und die Optik der ursprünglich geplanten Gebäudefassaden mit der Auskragung zur Überdachung des Eingangs und des Schulhofs sowie die grosszügigen Fenster und Eingänge wurden beibehalten. Im Gegenzug haben Losinger Marazzi und ihre Auftragnehmer die Räumlichkeiten des Gebäudes optimiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Umgestaltung der Technikzentrale in einen an der Südfassade gelegenen Technikraum mit einem kriechraumartigen Kanalsystem, wodurch das Kellervolumen erheblich reduziert werden konnte. Der Verzicht auf einen Verbindungsgang zwischen dem Schulbereich und dem Schwimmbad ermöglichte es ausserdem, die Kapazität der schulergänzenden und vorschulischen Struktur zu verdoppeln. Nicht zuletzt wurden durch die Neugestaltung der Durchgangszonen im Hochparterre und im ersten Stock eine Mehrzweckhalle mit direktem Zugang zum Schulhof und ein zusätzlicher Klassenraum geschaffen.

Zu den Besonderheiten des Projekts gehört eine 50 cm dicke vorgespannte Deckenplatte über dem Schwimmbad, welche die Klassenräume und die Hauswartwohnung trägt. Erwähnenswert sind auch die beeindruckenden Schalungstürme mit über 75 Tonnen Material sowie die erforderliche vollständige Abdichtung der Keller. Zusätzliche Massnahmen, wie die Schonung von Wasser- und Energieressourcen, die Wiederverwendung des Schwimmbadwassers in den Sanitäranlagen der Schule und die auf dem Dach installierte Fotovoltaikanlage richten den «Complexe des Chavannes» konsequent auf Nachhaltigkeit aus.

KONZEPT

Der «Complexe des Chavannes» wurde so konzipiert, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer bestmöglich berücksichtigt werden und die notwendige Flexibilität geboten ist. Die mit modularen Trennwänden ausgestatteten Räume der Kindertagesstätte und der schulergänzenden Betreuungsstruktur können jederzeit an die Anforderungen angepasst werden. Zudem verfügen sie über separate Spielplätze, während die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Schulhof haben. Für die Schulklassen wurde eine gemeinsame Nutzung der Flure und des Pausenhofs vorgesehen, um eine integrative Schule zu schaffen, die den Bedürfnissen aller Kinder gerecht wird. Die grösste Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, die Erwartungen und Bedürfnisse der verschiedenen im Gebäude untergebrachten Organisationseinheiten in Einklang zu bringen.

Losinger Marazzi und ihre Partner erreichten dies, indem sie mit dem «Complexe des Chavannes» eine sehr modulare Einrichtung schufen, die unterschiedliche Aktivitäten unter einem Dach vereint.