aQUABASILEA

Culture - Sports - Loisirs

Culture - Sports - Loisirs

aQUABASILEA, Basel

LAGE/GESCHICHTE

Der Basler Vorort Pratteln steckt mitten im Wandel vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort. Bekannte Firmen wie zum Beispiel Schindler haben sich zurückgezogen, neue siedeln sich an ihrer Stelle an. Wo früher die Firma Henkel noch das bekannte Waschmittel Persil hergestellt hat, wurde im Jahr 2010 das Grossprojekt aQUABASILEA eröffnet. Es vereinigt auf einzigartige Weise eine riesige Bäderwelt, ein Vier- Sterne-Hotel, Geschäftsflächen und einen 45 Meter hohen Büroturm.

aQUABASILEA liegt verkehrstechnisch günstig nur acht Fahrminuten von der Stadt Basel entfernt. Die Autobahn ist ganz in der Nähe, und vom S-Bahnhof Pratteln aus besteht ein Shuttle-Service. Auch dank dieser sehr guten Erreichbarkeit lockt aQUABASILEA ein breites Publikum an. Pro Tag besuchen durchschnittlich 2500 Personen den Freizeitpark vor den Toren Basels.

ARCHITEKTUR

Das Projekt schafft eine Welt in sich, “eine Wohnstube im städtebaulichen Massstab”, wie sich der Architekt Justus Dahinden ausdrückt. Der emeritierte Professor gilt in der Schweiz als einer der wichtigsten Vertreter der Nachkriegsarchitektur und hat sich bereits seit den 1990er Jahren mit dem Entwurf für aQUABASILEA beschäftigt.

Seine Idee ist bestechend und besitzt sakralen Charakter: Im aQUABASILEA wird das Erlebnis mit dem Aufenthalt im Grosskreis gleichgesetzt und durch die architektonische Form auf ein höheres Niveau befördert. Die Aufgabe des Kreises mit einem stolzen Durchmesser von 160 Metern ist es, Geborgenheit zu schaffen. Das Herzstück des Entwurfes bildet ein kreisförmiger Erlebnisraum, der durch die anderen Bauten des Komplexes und nach Süden durch einen Erdwall von der Umgebung abgeschirmt wird.

Der Inszenierung dieser Annäherung schenkte der Architekt viel Aufmerksamkeit. Auf dem Weg zum Wasser erklimmt die Besucherin vor dem Eingang ins Gebäude ein Podium, dem Justus Dahinden “Bühnenqualität” zuschreibt. Es folgt das anschliessende Eintauchen in die Wasserwelt - den Grossraum. Dieser ist in verschiedene “Welten” aufgeteilt, umfasst mehrere Niveaus, sowie Innen- wie auch Aussenbereiche.

Eine vom zentralen Raum abgehende, sich verengende Wölbung mimt das Verzascatal mit Fototapeten und urchigen Tessiner Felsbrocken. Dazwischen schlängelt sich ein sprudelnder Kanal talwärts. An der Spitze des Zeltdaches hängt ein Heliostat, der nachts ein magisches Licht ausstrahlt und von den Freuden, die hier empfangen werden, kündet. Angegliedert an den Hauptraum tritt der Besucher ein in die Saunawelt: Ihr Innenbereich ist von den übrigen Bereichen nicht einsehbar ist und gruppiert sich um einen kleinen, nicht begehbaren Innenhof.

BAUTECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN

Für den Bau von aQUABASILEA wurden 36 000 m3 Beton und 4000 Tonnen Stahl verbaut. Zu den vielen bautechnischen Herausforderungen gehörte die Holzkonstruktion aus radial angeordneten Fachwerk- und Vollwandträgern.

Im Bereich der Action- und Rutschenanlagen wurden räumlich gekrümmte Unterzugträger eingebaut, um Spannweiten von über 70 Meter ohne Stützen überbrücken zu können.

Der Firstring liegt auf vier Holzstützen auf, deren Querschnitt konisch verläuft. Das gesamte Holzvolumen beträgt 1200 m3 und stammt vollständig aus Schweizer Wäldern. In der Bäderwelt wurden ausserdem 5500 m2 Naturstein aus dem Bündner Bergtal Puschlav verlegt.

Für den Totalunternehmer waren einige knifflige Aufgaben zu bewältigen. So musste beispielsweise ein komplexes Sicherheitskonzept erarbeitet werden, weil das Objekt sich zwischen Chemiefirmen und einem stark vom Güterverkehr befahrenen Bahngleis befindet. Grosse Anforderungen gab es bezüglich Koordination: Am Objekt waren insgesamt rund 30 Planungsbüros und rund 250 Firmen mit 2500 Arbeitern beschäftigt.

In Spitzenzeiten arbeiteten pro Tag rund 500 Personen gleichzeitig auf der Baustelle. In der Ausbauphase wurden pro Monat rund zehn Millionen Franken verbaut.

ALTLASTENSANIERUNG

Zur Aufgabe der Totalunternehmung gehörten auch der umweltgerechte Rückbau des Produktionsstandortes von Henkel, die Sprengung des alt ehrwürdigen Kamins und die Altlastensanierung des Areals.

NACHHALTIGKEIT

In Sachen Nachhaltigkeit weist das Projekt aQUABASILEA Vorbildcharakter auf. Die Abwärme eines nahe gelegenen Produktionsbetriebs wird zur ökologischen Beheizung des Freizeitzentrums benutzt. Eigens dafür wurde ein 80 Meter langer Tunnel unter den viel befahrenen SBB-Geleisen hindurch gebaut. Mit dem ausgeklügelten System können 90 Prozent des Wärmeenergiebedarfs für aQUABASILEA durch Abwärme gedeckt werden. Damit werden 900 000 Liter pro Jahr eingespart.

Als weiterer Beitrag an die Nachhaltigkeit wurde auf dem Hoteldach eine Photovoltaikanlage gebaut. Sie hat eine Fläche von rund 1000 m2 und liefert den jährlichen Strombedarf für 50 Wohneinheiten. Die gesamte gewonnene Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und verrechnet. Das moderne Energiekonzept für aQUABASILEA hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Standortgemeinde Pratteln das Label “Energiestadt” tragen darf.