Hamel Gebäude - D

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Hamel Gebäude - D, Arbon

LAGE/GESCHICHTE

«Der Hamel» bildet den nördlichen Abschluss des Saurer WerkZwei. Das ausgedehnte ehemalige Industriegelände liegt südlich der historischen Altstadt von Arbon. Wenige Meter trennen es vom Ufer des Bodensees. Der Bahnhof wie auch die Hauptstrasse befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die Anlage der einstigen Spinn- und Zwirnmaschinenfabrik Hamel ist ein langgestrecktes zweigeschossiges Gebäude mit einem Untergeschoss aus dem frühen 20. Jahrhundert. Nach Osten wird es mit dem 1907 vollendeten viergeschossigen Bürotrakt abgeschlossen. Am westlichen Ende verfügt es über eine torartige Durchfahrt für die Klarastrasse, die direkt auf das Areal führt. Nördlich des Gebäudes befindet sich Arbons neuer Bushof, südlich davon, am Hamelplatz, werden das Hotel Werk2 und das Saurer-Museum realisiert.

Der Fabrikbau ist eine schlichte Betonskelett-Struktur mit rhythmisch gegliederter Sichtbacksteinfassade. Das Werk des Architekten Wendelin Heene aus St.Gallen steht als Baudenkmal und Zeitzeuge der Industriegeschichte von Arbon unter Schutz. Die HRS Investment AG übernahm zusätzlich mit dem Kauf des 208 000 m2 umfassenden Saurer WerkZwei-Areals auch das Hamel-Gebäude von der Stadt Arbon. Die HR Renovation AG, als Totalunternehmerin, realisierte im Auftrag der St.Galler Pensionskasse den Um- und Ausbau.

KONZEPT/ARCHITEKTUR

Das sanierte Gebäude stellt attraktive, zeitgemässe Wohn-, Verkaufs- und Dienstleistungsflächen zur Verfügung. Es hat die Funktion einer Drehscheibe mit gemischter Nutzung. Eine öffentliche Unterführung zwischen Bushof, Hamelplatz und dem Bahnhof Arbon verläuft direkt durch das Haus. Diese Verbindung garantiert eine hohe Fluktuation von Passanten im und um das Gebäude herum.

Das Erdgeschoss präsentiert sich als geräumige Mall. An ihr liegen Verkaufsgeschäfte und Dienstleistungsangebote, 138 m² der Fläche dienen der Gastronomie. Von dieser Passage führt eine grosse Treppe zur Unterführung und drei weitere Erschliessungskerne zu den Büro- und Dienstleistungsflächen sowie den Wohnungen in den oberen Geschossen. Glastüren trennen die Gastro- und Verkaufsflächen von der Erschliessungszone. Die einstigen Werkhallen bieten eine helle und grosszügige Einkaufsatmosphäre. Das nun offen sichtbare Betontragskelett des Hamel-Baus war zur Zeit der Entstehung des Komplexes bautechnisch das «Nonplusultra». Das mit der Renovation beauftragte Architekturbüro Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG aus Zürich nutzte die grossen Spannweiten der Hallenkonstruktion zur Schaffung von grosszügigen Räumen. Sie werden vom Tageslicht, das durch Oblichter und die grossen Seitenfenster einfällt, durchflutet.

Im ersten Obergeschoss ist eine den zeitgemässen Standards entsprechende Raumatmosphäre geschaffen worden. Auf einer Fläche von 2 593 m² lassen sich flexibel nutzbare Büro- und Dienstleistungsflächen einrichten. Die grossen Bogenfenster sorgen nicht nur für eine gute Aussicht auf das Areal und den Bodensee, sie prägen auch die Raumstimmung mit. Die dem äusseren Erscheinungsbild des Bauwerks entsprechende reduzierte Materialisierung mit weissen Oberflächen gewährt den Nutzern breite Gestaltungsfreiheit, bei Raumhöhen von bis zu 4,70 m.

Der viergeschossige Kopfbau enthält in den oberen drei Etagen 16 individuelle Wohnungen. Die Eigenheiten des historischen Gebäudes, die schrägen Wände, die grossen Bogenfenster und Sichtbacksteinflächen sorgen für ein besonderes Ambiente. Es regt zu unkonventionellen Einrichtungs- und Nutzungsideen an. Allen Mieterinnen und Mietern ist das Flachdach des Hamels als Terrasse zugänglich. Es lockt ein Panorama mit dem Säntis, den Vorarlberger Alpen und eine Fernsicht nach Friedrichshafen, Lindau und bis nach Bregenz.

BESONDERHEITEN

Mit der Gesamtinstandsetzung wurden die Anbauten zurückgebaut, so dass heute das Gebäude in seiner historischen Form in Erscheinung tritt. Die Architekten liessen sich von der Erkenntnis leiten, dass sich der Planungsprozess bei einem denkmalgeschützten Gebäude grundsätzlich von jenem eines gewöhnlichen Umbaus und noch mehr von jenem eines Neubaus unterscheidet. Es galt, die Spuren wie auch das Potenzial im oft fast nicht mehr erkennbaren Ursprungsgebäude zu identifizieren und zu schützen. Einem Chirurg ähnlich, war mit scharfem Messer die Linie der Zerstörung zugunsten des Lebensfähigen präzise zu ziehen. Recherche, Spurensuche, Analyse und breite Lektüre waren unabdingbare Voraussetzungen und Werkzeuge der Planungsarbeit. Während der Bauphase musste auf neue Entdeckungen reagiert werden. Eine besondere Herausforderung stellte die Ermittlung der Leistungsfähigkeit des Tragwerks und seine Sicherung dar. Auch die Folgen der Lage der bereits gebauten SBB-Unterführung erforderte grosse Aufmerksamkeit. Gleichzeitig musste die Ganzheit des Gebäudes trotz der geforderten Nutzungsflexibilität gewahrt werden.