GESCHICHTE/LAGE
Die Ortschaft Haag (SG) zählt rund 1’500 Einwohnerinnen und Einwohner und gehört zur Gemeinde Sennwald in der Rheintalebene am linken Rheinufer im Norden der Region Werdenberg. Haag ist der globale Hauptsitz der international tätigen VAT Group, einer Herstellerin von Vakuumventilen, die unter anderem in der Halbleiterindustrie Verwendung finden. Auf dem Firmengelände im Süden der Ortschaft hat die Totalunternehmerin HRS Real Estate AG ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum realisiert.
KONZEPT/ARCHITEKTUR
Mit dem Neubau kann die VAT Group an ihrem Hauptsitz die Technologieführerschaft im Bereich der Hochpräzisions-Vakuumventile weiter ausbauen. Das Innovationszentrum dient als Fundament des VAT-Campus in Haag und erstreckt sich über rund 12’000 m2 in vier Obergeschossen. Neue, hochmoderne Forschungslabore beherbergen die globale Forschungs- und Entwicklungsabteilung von VAT und vereinen alle Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in der Schweiz unter einem Dach.
Daneben sind im Neubau Sitzungszimmer, Büros sowie Verpflegungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und Besucher untergebracht. Das Gebäude bietet Platz für insgesamt 400 Arbeitsplätze. Die Tiefgarage mit 121 Parkplätzen befindet sich im Untergeschoss, während über dem 3. Obergeschoss ein Technikgeschoss angeordnet ist.
HERAUSFORDERUNGEN
Da die geplante Baute eine vom Baureglement der Gemeinde Sennwald abweichende Gebäude- und Firsthöhe aufweist, war zuerst ein Sondernutzungsplan erforderlich.
Das Aushubmaterial war mit geogenem Arsen belastet und musste speziell entsorgt werden. Die Baugrube wurde mit einer Spundwand umschlossen, die Absenkungen des Grundwassers erfolgten mittels Einzelbrunnen. Dank der Überwachung mit einem Netz von Höhenmesspunkten wurde sichergestellt, dass es in der Umgebung zu keinen Senkungen kam. Die vorgefertigten Fassadenelemente wurden gerüstlos montiert.
ENERGIEKONZEPT/NACHHALTIGKEIT
Das Gebäude wird zu 100 Prozent CO2-neutral betrieben und entspricht den Kriterien des Nachhaltigkeitszertifikats LEED Gold (Leadership in Energy and Environmental Design). Das Label LEED bezieht sich auf alle Phasen des Lebenszyklus.
Zu den Beurteilungskriterien gehören nachhaltiger Grund und Boden, Wassereffizienz, Energie und Atmosphäre ebenso wie Materialien und Ressourcen, Innenraumqualität sowie Innovation und Design.
Als Energiequelle für die Heiz- und Kühlprozesse der Gebäudetechnik dient Grundwasser. Aus dem Grundwasserbrunnen wird eine entsprechende Menge gefördert und über einen Wärmetauscher wird ein Energiespeicher bewirtschaftet. Daraus beziehen zwei Wasser-Wasser-Wärmepumpen die Primärenergie und erzeugen über einen thermodynamischen Prozess Pumpenwarmwasser. Dieses bewirtschaftet einen Wärmespeicher, an den die Verbraucher angeschlossen sind. Die Verteilung erfolgt über Thermodecken.
Die Vollklimaanlage dient zur Sicherstellung des minimalen Aussenluftvolumenstroms und einer guten Raumluftqualität. Aufbereitet wird die Luft über die vier thermodynamischen Prozesse Heizen, Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten. Die Lastabfuhr erfolgt ebenso über die Thermodecken.
Auf der Dachfläche wurde eine Photovoltaikanlage in Kombination mit Dachbegrünung erstellt. In der Umgebung des Erdgeschosses sorgen Retensionsflächen für die Regulierung des Regenwassers.